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Predigt "Ungerecht"

Ungerecht. Das ist doch ungerecht. Ich fühle mich so ungerecht behandelt. Warum ich? 

 

Warum tut er mir das an? Ich habe doch gar nichts getan. 

 

Langsam reicht es mir mit ihr. Ständig muss ich das erledigen, was eigentlich ihre Aufgabe ist. Ich bin dafür nicht zuständig. Soll sie das doch übernehmen. Ich habe damit gar nichts zu tun. 

 

Schon wieder. Schon wieder hat er das getan. Seit Ewigkeiten wiederhole ich aber und abermals, dass er das nicht tun soll. Ich hab es schon tausend mal gesagt. Und dann streitet er es auch noch ab. Und jetzt soll ich etwas tun. Das ist doch ungerecht. Ungerecht. 

 

An jedem Ort, an dem ich bisher in Deutschland war, haben die Menschen eines gemeinsam. Sie meckern. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. 

 

Da wird sich darüber aufgeregt, was der andere so falsch macht. Dort wird über den Chef und die Kollegen hergezogen, weil sie wieder einmal nicht das gemacht haben, was doch eigentlich ihre Aufgabe ist. Die Nachbarn halten sich nicht an die Regeln und wenn doch, halten sie sich zu sehr daran. Die da oben, denen vertrau ich sowieso schon nicht mehr, denn die reden sowieso nur so daher, um ihre Macht zu erhalten. Und Beamte und Busfahrer, davon will ich gar nicht erst anfangen. Die Lehrer und Erzieher von heute haben doch gar keine Ahnung und sind viel zu jung. Und die, die von damals noch übrig sind, die wissen doch gar nicht, was Kinder eigentlich brauchen. 

 

Ständig fühlt sich jemand auf den Schlips getreten und meckert. Und versteht mich bitte richtig. Es gibt echte, teilweise im System verankerte Ungerechtigkeiten, die aus der Welt geschafft gehören und wofür wir uns einsetzen sollten. Doch das ist heute nicht mein Punkt. 

 

Heute geht es mir um Menschen und ihr Verhalten im Zwischenmenschlichen.  

 

Jeder von uns ist ein Mensch in Beziehung und oft sitzen wir im selben Boot mit den anderen. Freiwillig und unfreiwillig. Ob das Boot die Hochschule ist mit uns als Studierenden, den Mitarbeitenden und dem Kollegium der Dozierenden oder der Bund mit seinen Mitarbeitern und Mitgliedern. Nachbarn, die in einem Haus, einer WG oder in Häusern auf diesem Campus oder in Elstal wohnen. Kolleg:innen auf der Arbeit oder Schulkamerad:innen in der Klasse. Wir alle im UB25-Prozess oder als Bürger in Deutschland. Wir Menschen, die vom Klimawandel mehr oder weniger betroffen sind, oder als Teil einer Familie, die zusammen hält oder auseinander bricht. Jeder von uns ist Mensch in Beziehungen, Teil einer Gemeinschaft. 

 

Und jede Gemeinschaft hat einen Sinn, einen Zweck oder zumindest einen Bestimmungsgrund, warum man an diesem Ort miteinander fristet. 

 

In dem Bibeltext, den wir gerade gehört haben, bilden Menschen ebenfalls eine Gemeinschaft. Da haben wir die Männer, die zur Hinrichtung geführt werden. Nicht freiwillig, aber zum gleichen Zweck werden sie an einen Ort gebracht und finden sich nebeneinander wieder. 

 

Jesus hängt dort am Kreuz. Er hängt dort mit zwei anderen - Verbrecher. Wer würde sagen, dass Jesus in diese Gemeinschaft gehört? Ist er dort freiwillig oder unfreiwillig? Empfindet er das als gerecht oder ungerecht? 

 

Wenn wir uns die beiden Männer genauer anschauen, die dort am Kreuz die letzte Zeit ihres Lebens verbringen, dann sehen und hören wir folgendes: 

 

Ein Mann, neben Jesus. Nägel durchdringen seine Hände und Füße. Blut tropft herunter. Er ist dreckig, bekleidet mit Lumpen. Die Haare sind lang und wild. Sein Blick spöttisch, verhöhnend, vielleicht ein wenig trotzig. Er sagt: „Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns!“ 

 

Und da ist noch einer, auf der anderen Seite von Jesus. Schmerzerfüllt hängt er am Kreuz. Schweiß und Blut verlassen seinen Körper. Der Schmutz der vergangenen Tage im Gefängnis stört ihn schon gar nicht mehr. Er hat gelitten und leidet auch jetzt. Er weiß, warum. Er sagt zu dem Spötter: „Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich? – Dabei werden wir zu Recht bestraft; wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber hat nichts Unrechtes getan.“ 

 

Und zu Jesus sagt er: „Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst.“ 

 

Jesus. Nach Stunden der Angst, Wut, Verzweiflung, nachdem er angeschrien, geschlagen, bespuckt, angeklagt, unverstanden, verspottet wurde, hängt er nun an diesem Kreuz, diesem Machtinstrument der Herrschenden, diesem Foltergerät, das den Tod bringen wird. Sein Körper ist schwach, ausgelaugt und erschöpft. Er leidet unter den Schmerzen, unter den Worten, darunter, dass es Menschen gibt, die er mit dem, was er da gerade tut, nicht retten wird. Er wendet sich dem Mann zu, der zu ihm gesprochen hat und sagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ 

 

Paradies bezeichnet den Aufenthaltsort der im Glauben Gestorbenen, einen besonderen Ort der unsichtbaren Welt, eine neue Welt Gottes, in der die auferstandenen Glaubenden ewig selig sein werden. Ein Ort der Seligkeit. 

 

Wenn ich mir diese Szenerie ansehe, dann denke ich nicht als erstes an einen Ort der Seligkeit. Es macht mir Angst, es tut mir weh und ich frage mich, ob ich einer der Männer am Kreuz bin und wenn ja, welcher. Welcher bist du? 

 

Vielleicht bist du der Spötter. Der sagt, rette du doch dich selbst, Gott. Warum sollte ich für deine Gerechtigkeit eintreten? Warum sollte ich mein Kreuz in dieser Welt auf mich nehmen und mich für dich und deine Gebote einsetzen? Lieber stelle ich mich an die Seite derer, die ihren Spott mit dir treiben, anstatt mich hier auf den letzten Metern meines Lebens noch zu dir zu stellen. Ich will es einfach haben. Warum sollte ich mir das Leben schwer machen, wo es doch sowieso bald ein Ende hat? Warum ich? 

 

Warum sollte ich mich mit meinem Nachbarn versöhnen, der doch die Regeln missachtet hat und nicht ich? Warum sollte ich meinem Chef sagen, was gerade nicht gut läuft mit den Kollegen, ist das denn meine Verantwortung? Warum sollte ich mit meinem Ex Frieden schließen und um Vergebung bitten, wo er doch alles falsch gemacht hat? Warum sollte ich mich für diesen Bund einsetzen, der sich doch nicht für mich und meine Werte einsetzt? Warum sollte ich mich für die Hochschule engagieren, wenn dort doch eine Lehre vertreten wird, hinter der ich nicht stehe? Warum ich? 

 

Gott, rette du doch mich. Das ist doch deine Aufgabe. Ich trage doch keine Verantwortung. Ich hänge doch unschuldig hier. Ich habe nie etwas falsch gemacht. Ich war immer nur das Opfer meiner Umstände. Ich habe mich immer bemüht. Ich bin ein guter Mensch. 

 

Wie schnell folgen unsere Gefühle und Gedanken genau so einer Linie und geraten in einen Kreislauf, der niemandem gut tut. Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, wenn wir verletzt worden sind, dann neigen wir dazu uns über andere Menschen zu erheben oder uns aus Situationen herauszunehmen. Die Verantwortung loszulassen. Wir sagen, das ist nicht mehr meine Aufgabe. Ich habe mich lange genug bemüht. Ich habe lange genug getan, was richtig war. Jetzt, tue ich es nicht mehr. Und wenn ich wir sage, dann meine ich ganz bewusst mich. Aber unterscheiden wir uns so sehr, du und ich? Oder du und dieser Mann am Kreuz? 

 

„Als mein Herz verbittert war und ich mich tief verletzt fühlte, da war ich dumm und ohne Einsicht, verständnislos wie ein Tier stand ich vor dir.” (Psalm 73,22) 

 

Wie oft ertappe ich mich, dass genau das in mir passiert. Da behandelt mich jemand ungerecht und ich drehe durch. Ich denke, ich habe nichts falsch gemacht. Ich denke, Gott müsse doch nun endlich mal, um meine Gerechtigkeit kämpfen. Dass ich doch jetzt endlich mal am Zug wäre, nachdem ich mich in dieser Situation vielleicht sogar aufgeopfert, gequält, gelitten habe und doch nicht zu meiner Gerechtigkeit gekommen bin. Wenn wieder mal etwas von mir verlangt wird, was ich gar nicht verdient habe, wofür ich gar nicht verantwortlich bin. 

 

Und die Situation selbst kann eine ganz kleine alltägliche sein, wie die mit deinem Nachbarn, der vor der Tür raucht und der Rauch zieht immer durch dein Fenster in die Wohnung. Dabei hast du ihm schon so oft gesagt, er solle sich doch bitte woanders hinstellen. 

 

Oder eine große besondere Situation, wie die mit meinem Ehemann, der jahrelang die Attraktivität virtueller Weiblichkeiten genossen hatte, bis ich aus der Ehe ausbrach und diese mit einem anderen Mann beendete. 

 

Und dann hing ich da als Ehebrecherin am Kreuz des Systems Gemeinde. Ich war diejenige, auf die die Leute mit dem Finger zeigten. Diejenige, die gemieden und missachtet wurde, wie eine Verbrecherin. 

 

Ich fühlte mich so ungerecht behandelt. Jahrelang hatte ich mich für die Gemeinde eingesetzt. Jahrelang hatte ich um meine Ehe gekämpft und gezeigt, wie wichtig mir diese Institution war. Und nun wurde ich wegen einer Sache, die ich getan hatte, ausgegrenzt. Was mein Ehemann getan hatte, zählte an diesem Punkt plötzlich nicht mehr. Es zählte nur, was ich getan hatte. Ungerecht? 

 

Der Moment am Kreuz ist der, in dem man eigentlich nicht mehr sagen kann, dass man nichts getan hat. In dem man nicht mehr sagen kann, aber der andere hatte doch vorher schon Schlimmes getan. Der andere hätte sich doch auch um die Situation bemühen müssen, dann wäre es doch gar nicht so weit gekommen. Der andere war doch auch schuld. Oder sogar ganz allein. 

 

Doch Gott öffnete mir die Augen und zeigte mir auf, dass ich nicht für die Schuld der anderen ans Kreuz gehe, sondern für meine eigene. Er erinnerte mich daran, warum ich in dieser Situation war. 

 

Weil ich die Entscheidungen getroffen hatte, die dazu führten. 

 

Nicht der andere war es und nicht Gott war es. Ich hatte ihn nicht um seinen Rat gefragt, geschweige denn seine Gebote beachtet. Ich wollte nur wieder glücklich sein und mich besser fühlen. Und das hatte mich in diese Situation gebracht. 

 

Mein Leben kann nur gelingen, wenn ich Gott an erste Stelle setze. Wenn ich ihm vertraue, wenn ich seine Gebote achte. Und nein, allein die Regeln zu befolgen ist kein Konzept für ein gelingendes Leben. Es geht nicht darum, irgendwelche Regeln einzuhalten und zu glauben, dass das Leben dann einfacher wird. Denn das wird es nicht. Oft wird es dadurch sogar herausfordernder. 

 

Schauen wir uns den anderen Mann am Kreuz an. Den Mann, der Jesus nicht verspottet hat, der ihn in diesem Moment sieht, sich ihm zuwendet, ihn darum bittet, dass Jesus an ihn denkt, wenn er seine Herrschaft aufbaut - der hängt ebenfalls am Kreuz. Und das bedeutet ja, dass er ebenso schuldig geworden sein muss. 

 

Was ist dann der Unterschied? Es sollte klar sein, dass niemand alle Gebote Gottes einhalten kann. Wenn wir das eine gut und richtig machen, haben wir an anderer Stelle Mangel. Aber vielleicht können wir uns mehr auf Gott ausrichten, näher an ihn heranrücken. Vielleicht können wir, wenn wir Gottes Gebote achten und verinnerlichen und danach handeln, ein Leben führen, das besser gelingt als wenn wir glauben zu wissen, was richtig und gut ist. 

 

Ich für mich habe erkannt, dass Demut etwas ist, das einen besser kleidet als Stolz. Wenn ich wieder etwas derart falsch mache, in meinem Leben – und ich bin jetzt schon traurig darüber, dass es dieses Mal geben wird - möchte ich der Verbrecher am Kreuz sein, der sich zu Jesus rüber beugt und flüstert: „Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst.“ 

 

Denn letztendlich geht es nicht um das sture Einhalten von Regeln. Es geht auch nicht darum, dass wir alle Freiheit haben und tun und lassen können, was wir wollen. Es geht um das Streben nach einer ehrlichen Beziehung zu Jesus. Nach einem ehrlichen Blick auf uns selbst, auf unsere Lebensrealität. 

 

Denn der Spott, der aus unseren Herzen kommt, das Meckern über die Ungerechtigkeiten, die uns widerfahren, berechtigen uns in keiner Weise auf unbarmherzige Weise selbst für unsere Gerechtigkeit zu sorgen, uns über andere zu erheben, alles über Bord zu werfen, was Gott uns lehrt. 

 

“Als mein Herz verbittert war und ich mich tief verletzt fühlte, da war ich dumm und ohne Einsicht, verständnislos wie ein Tier stand ich vor dir. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich schließlich in Ehren an.” (Psalm 73, 22-24) 

 

Wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, dann ist es gut, dass ich jemandem davon erzähle. Wenn wir uns verletzt fühlen, dann wurden wir auch verletzt. Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, dann wurden wir auch ungerecht behandelt. Wenn wir wütend sind, dann dürfen wir auch wütend sein. Unsere Gefühle sind ein guter Indikator dafür, dass etwas falsch gelaufen ist. Doch ist der Maßstab, den wir an Situationen anlegen, nicht immer der richtige. Und deshalb sollten wir das Urteil darüber, ob wir oder der andere sich falsch verhalten haben, lieber Gott überlassen. 

 

“Ein jeder Mensch soll schnell sein zu hören, langsam zu reden und langsam sein zum Zorn. Denn der Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.” (Jakobus 1, 19-20)

 

Und deshalb braucht es immer einen dritten, der das Urteil über eine Situation spricht. Deshalb ist es gut, mit anderen über ungerechte Situationen zu sprechen. Doch darf es bei dem anderen nicht aufhören. Gott ist derjenige, der das Urteil über unser und das Leben anderer fällt und bereits jetzt hört er zu, was wir reden, und sieht er, bis in unsere Herzen. 

 

Wir reden nicht nur mit unseren Freunden, Kindern, Nachbarn, Verwandten, Kollegen und meckern vor ihnen über das, was uns an Ungerechtigkeit widerfahren ist. Wir meckern vor Gott. Er hört, was wir da sagen. Und wenn wir uns nur bei anderen über das Beschweren, was da getan wurde. Dann sind wir doch wie der Spötter, der eigentlich zu den anderen Spöttern spricht und sich von ihnen was wünscht? Huldigung, Zuspruch, Gerechtigkeit, Applaus? 

 

Doch was Gott sich von uns wünscht, ist Einsicht über unsere eigene Fehlbarkeit. Demut darüber, dass wir wissen, dass wir nicht unschuldig am Kreuz hängen und dass das, was der andere getan hat, ebenso uns hätte passieren können. 

 

Wenn wir uns dann an Gott wenden, hilft er uns, wenn wir ungerecht behandelt worden sind. Er wendet den Sinn der Spötter, er wendet das Unheil von uns ab und wenn nicht, dann empfängt er uns zumindest mit offenen Armen im Paradies. 

 

Ist dir das in solchen ungerechten Situationen bewusst? Wende dich doch an Gott und überlasse ihm die Gerechtigkeit. Denn die liegt in seiner Hand. 

 

Und wenn er sie dir nicht zuwendet, hängst du vielleicht beabsichtigt an diesem Kreuz? Haben die Menschen um dich herum vielleicht Recht mit dem, was sie sagen und du solltest darüber nachdenken, anstatt die Worte nur ab zu tun und die Schuld auf den anderen oder die Umstände zu schieben?  

 

Wer ein reines Herz hat und sich damit vor Gott ehrlich stellen kann, seine Hände in einer Sache tatsächlich in Unschuld wäscht und sich keiner Schuld bewusst ist, den wird Gott nach einer Zeit der Ungerechtigkeit auch wieder aufrichten. 

 

Denn wenn du schuldig an der Situation bist, warum sollte der allmächtige Gott seine Macht dann nicht gegen dich einsetzen? Er ist ein gerechter Gott und wenn du schuldig bist, wird er denjenigen schützen, an dem du schuldig geworden bist. 

 

Doch die gute Nachricht ist, Jesus ist am Kreuz für dich gestorben. Er ist ans Kreuz gegangen, um die Schuld der anderen zu tragen, Schuld, die er selbst nicht verursacht hat. Er ist ans Kreuz gegangen, um deine Schuld vor Gott zu tragen, dich mit seinem Blut reinzuwaschen. Und deshalb brauchst du nicht mehr als ehrlich sein vor ihm in den kleinen und großen Situationen und er wird dir mit Gnade und Barmherzigkeit begegnen. Denn er ist ein gerechter und gnädiger und barmherziger Gott. 

 

Das Ergebnis meines Ehebruchs seht ihr täglich hier auf dem Campus herumflitzen. Meine Tochter ist ein Geschenk Gottes. Sie ist das reale Ergebnis der Liebe Gottes, der mich die Konsequenzen meines Handelns, hat spüren lassen. Auf seine besondere, Augen öffnende, wunderbare Weise. Das hat mein Herz verändert und meinen Sinn gewendet. Das hat mich von der Spötterin zur Demütigen gemacht, die sich nun zu Jesus hin beugt und ihn darum bittet an sie zu denken. Und mehr noch. 

 

Seit ich meine Schuld und Verfehlung ehrlich vor Gott gebracht habe, kann ich auch ehrlich und klar mit jedem anderen umgehen, der schuldig wird. Wenn sich unsere Beziehung zu Gott verändert, verändert sich auch die Beziehung zu den Menschen, um uns herum. 

 

Dann ist das Ziel unseres Lebens nicht mehr Gerechtigkeit in den kleinen und großen Ungerechtigkeiten des Lebens zu erlangen, sondern Beziehungen in Vergebung und Versöhnung leben zu können. 

 

Das ist die große Freiheit, die uns gegeben ist. Dass wir anderen auf Augenhöhe begegnen können, auch wenn sie sich über uns erheben. Dass wir frei sind, auch darin nicht auf den Spott reagieren zu müssen. Und dass wir die Konsequenzen unseres Handelns nicht fürchten müssen, sondern Verantwortung selbst für das schlechte tragen können. 

 

Denn Gott wendet sich denjenigen zu, die aufrichtigen Herzens sind. Und er spricht ihnen zu: “Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.” 

 

Am Ort der Seligkeit. 

 

Das ist sein Versprechen. 

 

Amen.